LeseStoff
Unter dieser Rubrik finden Sie seit knapp zwei Jahrzehnten zusammengetragene BuchTipps, die oftmals ganz direkt, manchmal aber auch nur indirekt das Thema der musisch-kreativen Biografiearbeit berühren ...
Im Buch nimmt der Autor Toshikazu Kawaguchi seine Leser:innen mit auf eine faszinierende Reise. Zunächst in das etwas außergewöhnliche Café Funiculi Funicula - benannt nach einem bekannten neapolitanischen Lied. Dort steht ein "magischer Sessel". Und wer sich dorthin hinein setzt, kann in die Vergangenheit reisen. Eine Chance, die einmal ein Mann wahrnimmt, der noch was Wichtiges zu sagen hat. Zum anderen eine Frau, die sich nicht von ihrem Hund verabschieden konnte. Ebenso eine Hochzeitsplanerin, die keine Gelegenheit mehr dazu hatte, auf einen Heiratsantrag zu reagieren. Und dann noch eine Tochter, die den Kontakt zu ihrem Vater verlor. Das Besondere an den Zeitreisenden ist, dass sie nicht nur Zeuge ihrer vergangenen Erlebnisse werden, sondern auch die Möglichkeit haben, Dinge zu ändern – Fehler zu korrigieren, die sie bereuen. Auch wenn die Gründe für der vier sehr unterschiedlich sein mögen: Am Ende lernen sie alle dieselbe wichtige Lektion: Wir leben unser Leben nach vorne, aber verstehen es erst, wenn wir zurückblicken. Kawaguchis Geschichten laden somit dazu ein, vielleicht öfters auch mal über das eigene Leben nachzudenken und die Bedeutung von Entscheidungen und deren Konsequenzen dabei zu erkennen. Das Buch bleibt auch eine Erinnerung daran, dass es nie zu spät muss, das Leben in die eigene Hand zu nehmen und zum Positiven zu verändern.
"Bevor sich unsere Wege trennen" - Ein wunderbares Beispiel für musisch-kreative Arbeit mit Lebensgeschichten ...
Was wäre, wenn?
Thomas Niedzwetzki debütiert mit einem Roman, der Leser:innen in die DDR-Geschichte entführt, wohlbemerkt aus der Perspektive eines Zeitzeugen. Deshalb auch geht dieses Buch über das oft einseitige Geschichtsbild hinaus, indem es die DDR nicht nur als Ort des Unrechts, sondern auch als Wiege kreativer Lösungen und starken sozialen Zusammenhalts darstellt. Niedzwetzki ist es außerdem wichtig zu verdeutlichen, wie tief der Widerstand gegen die autoritäre Herrschaft selbst Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer noch in der ostdeutschen Identität verankert ist.
Der gebürtige Mecklenburger bereichert sein Werk nicht nur mit einer eigens für das Buch erstellten Website, sondern darüber hinaus mit einer Soundtrack-Playlist. Was kaum verwundern dürfte bei einem, der schon mit sechs Jahren begann, zunächst Klavier, später noch Schlagzeug zu spielen und bereits mit vierzehn Jahren als Teil einer Band auf der Bühne stand. Eine Zeit, die zunehmend mehr geprägt war von unzähligen Auftritten zwischen Berlin und Rostock. Leider brachte die Wende dann mit sich, dass sich die Rockband auflöste. Was Thomas "Roy" Niedzwetzki allerdings nicht davon abhielt, alsbald seine eigene, bis heute aktive Folkband "TAiMARA" zu gründen, in der er längst als Multiinstrumentalist agiert.
Alles in allem präsentiert der Musiker und Autor Thomas Niedzwetzki nicht nur eine Erzählung, sondern eine umfassende multimediale Erfahrung, die eine Reise durch die Zeit sehr lebendig werden lässt. Buch-Details auf der Website des Grünberg-Verlages
On Air | Erinnerungen an mein Leben mit der Musik
Das Buch bietet ein lebendiges Porträt von Peter Urban – einem Menschen, der tief in die Welt des Radios und der Musik eingetaucht ist. Über Jahrzehnte hinweg hat er vor allem die Radiolandschaft Westdeutschlands maßgeblich geprägt. Sei es als sachlicher Kommentator des Eurovision Song Contests oder als charismatischer Moderator diverser Musiksendungen. Selbst heute begeistert er als Podcaster noch beim NDR unter der Rubrik "Urban Pop - Musiktalk mit Peter Urban".
Urbans musikalische Reise begann bereits in den 1950er Jahren in Niedersachsen. Nachdem sich seine Familie nach der Flucht aus dem Sudetenland dort eine neue Heimat aufgebaut hatte, kam er durch das Familienorchester «Urbani» mit Musik in Kontakt. Dabei galt seine besondere Leidenschaft aber weniger der Klassik als vielmehr der Musik aus England; zur Insel entwickelte er eine regelrechte Liebesbeziehung. Ein weiterer wichtiger Teil seines Lebens ist seine Verbindung zum HSV, wo er zeitweilig sogar als Stadionsprecher agierte.
Das Buch erzählt nicht nur von einer beeindruckenden Karriere, sondern es zeigt auch, wie die Liebe zur Musik mit Erzählkunst verschmelzen kann. Eine Art musisch-kreativer Biografiearbeit, die es ermöglicht, ein Leben in all seiner Komplexität und Schönheit den Leser:innen zu präsentieren. Zur LeseProbe und weiteren Details auf der Webseite bei rohwohlt.
Der Herausgeber des außergewöhnlichen Reise- und Wanderführers KRETA stellt auf seiner hauseigenen Website u. a. Inhaltsverzeichnis, zwei Leseproben, Karten-Download, GPS-Daten zur Verfügung. Ganz wunderbar aufbereitet, dass Mensch kaum anders kann, als sofort losreisen zu wollen. Weblink zum Michael Müller Verlag ...
Ergänzend noch einige Bewegbilder, die uns mitnehmen in die kretische Bergwelt und u. a. zeigen, wie dort einmal im Jahr der Namenstag des Heiligen Georg gefeiert wird. Ebenso eine auf YouTube veröffentlichte Dokumentation der Jost Hering Filme, die auch den auf dieser Website vorgestellten Film "Tamara" produzierten. Bereits viele Jahre zuvor widmeten sie sich den "Liebenden von Axos" - Jorgos und Maria, die eine seit 55 Jahren währende Kinderliebe verbindet | Website zum Film.
Ein kreativer Lebensstil ist kein Luxus, sondern ein notwendiges Lebenselixier. Nur mit Kreativität können wir Verzweiflung, Hass und Gewalt bewältigen, in der Welt und in uns selbst. Anhand ausgewählter Beispiele von außergewöhnlich kreativen Menschen regt Rainer Matthias Holm-Hadulla dazu an, unsere eigenen kreativen und sozialen Möglichkeiten zu entfalten.
Die Leserinnen und Leser schließen Bekanntschaft mit Madonna und Amy Winehouse, John Lennon, Jim Morrison und Mick Jagger. Ehe sie durch deren Leben und Werk im Wechselspiel konstruktiver wie destruktiver Kräfte streifen, begegnen sie den »Großen Fünf der Kreativität«: Begabung, Können, Motivation, Widerstandsfähigkeit, günstige Umgebungen. Deren Zusammenwirken illustriert der Autor an »Klassikern« wie Clara Schumann und Marie Curie, Mozart, Goethe und Picasso. Die Konsequenz seiner Forschungen und praktischen Erfahrungen als Berater und Psychotherapeut ist:
Die kreative Verwandlung menschlicher Destruktivität ist unsere Chance, ein erfülltes Leben in sozialer Verantwortung zu führen.LeseProbe | Quelle: Psychosozial-Verlag
Das Buch von Rainer Matthias Holm-Hadulla ist eine Einladung zu einem ganz persönlichen Abgleich. Fragen Sie sich selbst, in welchen der »Großen Fünf der Kreativität« Sie sich womöglich längst wiederfinden.
“So wie wir das Alter und das Altern sehen, so werdender selbst alt – bewegt, beglückt und gemeinsam mit anderen. Und: Brücken bauen zu Menschen, die sich von uns unterscheiden – Wunderbar!” Clemens Tesch-Römer ||
Beispielsweise schreibt Dr. Sarah Anderl-Straub im Kapitel VI einleitend etwas über die schönen Künste - darüber, wie Malerei, Fotografie, Musik, Theater oder Poesie die Menschen auf vielen Ebenen bewegt, berührt, beglückt oder manchmal auch bestürzt. Dem von ihr zitierten Goethe-Satz »Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen.« möchte man beim Lesen der beiden Kapitelgeschichten "Über das Alter(n)" | Konstantin Wecker im Gespräch mit Dr. Sarah Anderl-Straub UND AlfonsKarl Zwicker: Anatomie des Klangs - überwältigende Musik von Monica Dörig sehr gern zustimmen. Zusätzlich zum geteilten Interview mit Karsten Thormaehlen ergänzend noch weitere Details auf der Website des Fotografen als auch der Website des Steidl-Verlages
Ein junger Altenpfleger über das Leben im Pflegeheim | Vision und Umsetzung
Jeder fünfte von uns wird am Ende seines Lebens an Demenz erkranken – und womöglich in einem Pflegeheim landen. Wie aber werden wir dort leben? Dieser Gedanke trieb auch Teun Toebes um. Er ist gelernter Altenpfleger, der auf Menschen mit einer Demenzerkrankung spezialisiert ist. Seit er seinen Beruf gewählt hat, fragt er sich, wie alte Menschen möglichst würdevoll ihren Lebensabend verbringen können.
"Das Leben hier hat keinen Sinn, wir gehören nicht mehr dazu, also wäre es besser, wirklich tot zu sein." Muriel Mulier - Mitbewohnerin
Diese Bemerkung einer Mitbewohnerin geht dabei dem jungen Autor Teum Toebes bis heute nicht aus dem Kopf. Denn: "Wer will schon nach einem Leben in Freiheit und Selbstbestimmung in einem System voller Geringschätzung und Ausgrenzung landen? Wer will schon seine letzten Jahre als jemand verbringen, der nicht mehr als Individuum, sondern als Teil einer Gruppe kranker Menschen gesehen wird, die ohnehin nichts mehr mit bekommen? Wer freut sich schon darauf, in einem Haus zu leben, in dem die Einsamkeit durch lange Flure hallt und der Lärm eines dröhnenden Fernsehers im Gemeinschaftsraum das einzige Lebenszeichen ist? Können Sie sich eine solche Zukunft für sich vorstellen? Nein? Ich auch nicht! Es muss sich etwas ändern. "
Deshalb Toebes dringlicher Appell an uns alle, an die Gesellschaft, dafür zu sorgen, dass nicht nur das Leben mit Demenz wieder Sinn bekommt, um wieder Teil der Gesellschaft zu werden, sondern sich auch Bewohner:innen von Pflegeheimen nicht mehr eingesperrt fühlen. Denn die Möglichkeit zu haben, wegzugehen, ist etwas anderes, als wirklich wegzugehen. Deshalb wird es noch wichtiger, sich gegenseitig ganz genau zuzuhören, sich aber auch mitteilen zu lassen, was Menschen in Pflegeheimen wirklich brauchen, was ihnen ein Gefühl davon vermittelt, zu Hause zu sein in einem "normalen" warmen Heim, in dem sie lieber bleiben, als es verlassen. Sätze wie diese - auch in einer LeseProbe - machen nachvollziehbar, warum Teun Toebes es so wichtig war, dieses so berührende Buch zu schreiben.
Weitere Details auf der Verlagsseite bei Droemer Knaur | HörTipp: Leben mit Menschen und ihrer Demenz – Teun Toebes | AnschauTipps: Leah Weigand über "Ungepflegt" + Website Leah Weigand | Elfriede Häfele (90) spricht im Nachtcafé zum Thema: Was Einsamkeit mit uns macht auch über ihre Erfahrungen im Heim
Die mit den Wölfen heulen
Warum Menschen der totalitären Versuchung so schwer widerstehen können
Als Siebenjähriger entkommt Boris Cyrulnik nur knapp einer Razzia der Nationalsozialisten. Zu diesem Zeitpunkt sind seine Eltern bereits in Vernichtungslager verschleppt worden. Sein Leben lang versucht Cyrulnik zu verstehen, wie solch eine mörderische Ideologie, die seinen Tod wollte, entstehen konnte.
Warum werden manche Menschen zu Mitläufern, die sich dem herrschenden Diskurs anpassen, manchmal bis hin zur Verblendung, zum Mord, zum Genozid? Warum gelingt es wiederum anderen, sich davon zu befreien und selbstständig zu denken?
In seinem bewegenden und tiefgründigen Buch untersucht Boris Cyrulnik, wie unser Bedürfnis nach Gruppenzugehörigkeit und in der Kindheit gelernte Identitätsstrategien zu Konformismus verleiten - und damit zur Akzeptanz von Lügen und Manipulation. Gleichzeitig stellt er auch gesellschaftliche Fragen, die aktueller nicht sein könnten:
Wie können wir dem Diskurs des Hasses widerstehen? Wie können wir uns der Sprache des Totalitarismus verweigern? Angesichts von allzu einfachen Erklärungen mit vermeintlich leicht zu identifizierenden Schuldigen ist es für das Individuum schwierig, die Fähigkeit zur selbstständigen Urteilsbildung zu bewahren.
Doch Cyrulnik lädt uns ein, unsere innere Freiheit und den Weg zum selbstständigen Denken zu entdecken. Quelle: Droemer-Verlag| LeseProbe
"Betriebsanleitung"
Der Psychologe und Autor Robert Betz packt sein gesamtes Wissen aus über 25 Jahren Arbeit mit so vielen Menschen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zwischen zwei Buchdeckel und Teile davon sogar ins Netz. Zu dort insgesamt siebzehn kostenlos-abrufbaren Seminaren, Vorträgen und Meditationen gelangen Leser:innen über die im Buch integrierten QR-Codes. Beim Anschauen werden sich dabei die einen dankbar erinnert fühlen. Andere hingegen werden ob der bisher ungewohnt visuellen Ansprache womöglich erst mal noch etwas "fremdeln". Ein trotzdem "Sich-drauf-Einlassen" kann mitunter sehr überraschen.
"Wie schön könnte das Leben sein, wenn ..." von Robert Betz: LeseProbe | Details: Seite der Verlagsgruppe Penguin Random House | Heyne.
Frank Schöbel | Autobiografie
Seit mehr als 60 Jahren steht er auf der Bühne und ist einer der ganz großen Unterhaltungskünstler Deutschlands. Er wird als der erste DDR -Superstar, als Sunnyboy des Ostens, Schlagerlegende, Hitgigant und charmanter Tausendsassa gehandelt – der Sänger, Komponist, Texter, Produzent, Schauspieler und Moderator Frank Schöbel. Sein Erfolgsrezept ist neben seinen vielen Talenten die authentische Nähe zum Publikum. Mit ihm wuchsen Generationen auf. Bis heute folgt ihm eine große und enthusiastische Fangemeinde. Nun überrascht uns der bodenständige Bühnenstar – kurz vor seinem 80. Geburtstag – mit seiner Autobiografie, mit der er sich bei seinem Publikum für dessen Treue bedankt. Auf die freimütigen Fragen, die er sich und seiner Leserschaft darin stellt, gibt er unverfälschte Antworten – mal heiter, mal nachdenklich, mal resümierend oder auch philosophierend, aber immer mit Herz und Haltung. So nimmt uns Frank Schöbel mit auf seinen Lebensweg und gewährt einen tiefen Einblick in seine Erinnerungswelt, sein Denken und Fühlen. Unzählige Fotos aus seinem Privatarchiv führen uns durch die Jahrzehnte seines Familien- und Bühnendaseins. Danke, liebe Freunde! ist ein bewegender Rückblick des Ausnahmekünstlers und ein Muss nicht nur für eingefleischte Frank-Schöbel-Fans. Details auf der Seite von Bild und Heimat | Frank Schöbel bei Wikipedia
Das Kombinieren von Multimedia bei der Produktion von "LebensBildern mit Musik" erfordert bekanntlich viel Geduld und setzt immer auch gestalterisches Feingefühl in gleich mehrerlei Beziehung voraus. Ein Buch mit zahlreichen PraxisTipps kommt da sicher ganz gelegen:
FAME | Filmen als Methode
Das Wunderbare an einem filmischen Projekt - das nicht nur im Zusammenhang mit musisch-kreativer Biografiearbeit - ist und bleibt auch, dass es für Menschen jeden Alters geeignet ist. Zumal durch den immer leichteren Zugang zu passender Technik - Handy, Fotoapparat mit Videofunktion, Camcorder und Schnittprogrammen - sich eine Filmproduktion schnell und effektiv einsetzen lässt.
Die Herausgeberinnen des Filme-Machen-Mutmach-Buches und bildreichen „Lese-Arbeitsbuches“, Sissi Kaiser und Juliana Neuhuber, bleiben davon überzeugt, dass das Machen von Filmen am besten durch gemeinsames Ausprobieren, Anschauen und Analysieren gelernt wird. Außerdem bekommen an einem solchen Projekt Beteiligte endlich auch mal ein Gefühl für den Aufwand an Zeit und Planung für ein solches Medium. Dabei lernen sie noch mal neu „zu sehen“, erfahren, was „dahinter steckt“, wie Inhalte „verpackt“ werden und welche Tricks mitunter auch zum Einsatz kommen können.
Auch wenn dieses Lust auf Filme machende Sachbuch bereits zahlreiche praktische Tipps enthält, führt ein auf dem Buchdeckel aufgedruckte QR-Code direkt zur Website von "Traum & Wahnsinn und FAME", auf der dann auch die Buchinhalte detaillierter tatsächlich um ein Vielfaches greifbarer und verständlicher werden: Website zum FAME * Sachbuch | Und bitte los | LeseProbe | Verlag kopaed
Um in euch das Feuer zu entfachen
Der gewählte Buchtitel geht übrigens auf Josephine Baker zurück. Stephanie Zibell dazu: "In einer im Jahr 1963 gehaltenen Rede forderte sie junge Menschen auf, sich gegen jede Form der Diskriminierung und Ausgrenzung zur Wehr zu setzen. Aber nicht mit Gewalt, sondern mit der Kraft und der Macht des Wortes. Das ist auch mir wichtig ist: Mit der Kraft und der Macht des Wortes ein Feuer im Herzen der Leserschaft zu entfachen." Gelingen dürfte das der Buchautorin mit wieder gegebenen Redeauszügen und geführten Gesprächen mit 50 portraitierten Frauen ganz sicher.
Julia Meyn fragt weiter in einem Interview: "Wer sollte Ihr Buch lesen? Was möchten Sie damit erreichen?" Stephanie Zibells Antwort: "Mein Ziel ist es, nicht nur interessante und wichtige Rednerinnen und ihre Reden vorzustellen, sondern diese Reden in einen zeitlichen und thematischen Kontext einzubinden. Dadurch wird es der Leserschaft möglich, Veränderungen in Bezug auf die Ansprüche, Wünsche und Ziele von Frauen im Laufe der Jahre und Jahrzehnte zu erkennen. Wer diesen Gedanken überzeugend oder zumindest interessant findet, der sollte das Buch unbedingt lesen."
Julia Meyn: "Eignet sich Ihr Buch auch für Männer?" Stephanie Zibells Antwort: "Aber selbstverständlich! Schließlich geht es in dem Buch nicht nur um frauenspezifische, sondern auch um Themen, wie die Frage von Krieg und Frieden, mit der sich einige der hier vorgestellten Frauen befasst haben. Das ist zweifellos ein Thema, das nicht nur Frauen, sondern vor allem Männer betrifft. Der gegenwärtig in der Ukraine tobende Krieg hat das noch einmal verdeutlicht." Zum vollständigen Interview
Weitere Details samt Klappentext auf der Website des herausgebenden S. Marix Verlages | Verlagshaus Römerweg
Ich bin ein Glas aus Träumen, …
,,, zerbrechlich, dünn und klar … eine Auswahl meiner Gedichte, die über 50 Jahre meines Lebens auf lyrische Weise Auskunft geben, habe ich 2012 im Verlag Books on Demand herausgebracht. Ich empfand das damals als mutigen Schritt, denn Lyrik ist rar geworden – sie ist nicht jedermanns Sache. Gedichte schreibe ich seit meiner Jugendzeit, aber der Drang, von innen nach außen zu gehen, bekam in den 60er Jahren einen entscheidenden Impuls durch den russischen Dichter Jewgeni Jewtuschenko (1933- 2017), der seine Gedichte öffentlich vortrug, ganze Stadien füllte. Und so wurden damals „Lyrikabende“ und „Dichterlesungen“ in der DDR Mode.
Ich arbeitete gerade als junger Journalistikabsolvent beim Sender Schwerin von Radio DDR. Das Mecklenburgische Staatstheater stellte uns „jungen, unruhigen Dichtern“ sogar den Saal zur Verfügung. Als die Veranstaltungen zu kritisch wurden, wurden sie „eingeschläfert“. Aber es drängte mich weiter und immer wieder, etwas aufzuschreiben, wozu man keine großen Erklärungen brauchte – Gedanken, Gefühle, Träume, Sehnsüchte, Konflikte, Freud und Leid, Werden und Vergehen in aphoristischer Form. Wie soll das gehen bei diesen gewaltigen inneren und äußeren Themen? Lesen Sie bitte weiter ...
Fast am Ziel | 99 Umwege
Glücklich all jene Menschen, denen es vergönnt ist, im Alter zufrieden auf ein erfülltes Leben zurückblicken zu können. Wenn es darüber hinaus die eigene Lebenssituation erlaubt, Stationen des bis dahin gelebten Lebens noch einmal abfahren zu dürfen, ist das was ganz Besonderes und nicht selbstverständlich. Dem Schriftsteller, Komponist und Regisseur Hanno Rinke war und ist es immerhin gelungen.
Neugierig geblieben, selten müde und nach wie vor offen für Neues verwundert es deshalb auch kaum, dass der umtriebige Autor eine Digitalagentur für Interactive und Film für die zeitgemäße Realisierung seines Lebensreise-Projekts gewinnen konnte. Denn seine Absicht war es, seine Lebensgeschichten nicht nur in gedruckter Form, sondern darüber hinaus auch digital und online zu präsentieren. Zumal Webauftritte mit unterschiedlichsten Interaktivitäten regelmäßig weiterentwickelt werden können. "Wie die Reise weitergeht, weiß nur der unermüdliche (Lebens-)Künstler selbst – und der hört dabei auf den Beat der nächsten Schritte." Zitat aus dem Fullservice-Angebot für den Schriftsteller und Filmemacher: Das Projekt Hanno Rinke
Der Mitteldeutsche Verlag als Herausgeber des Buches "Fast am Ziel | 99 Umwege" stellt für Interessenten vorab u. a. eine LeseProbe zur Verfügung. Diese samt der informativen Arbeitsprobe des Projekts vermögen, die Phantasie für eigene musisch-kreative Biografiearbeiten tatsächlich anzuregen. | Details
Genauso wie Hanno Rinke wurde auch der Fotograf Jürgen Nagel in Berlin geboren. Wenn auch vier Jahre früher und damit noch in Zeiten, in denen der zweite Weltkrieg wütete. Sein Bild-Text-Band sei ebenso empfohlen:
Blick zurück | DDR-Wirklichkeit und Fotografie 1967-1997
Das dem Klappentext voran gestellte Zitat von Bernd Lindner lässt noch mal einen so ganz anderen "Blick zurück" erahnen:
"Jürgen Nagel lässt stets die Wirklichkeit selbst sprechen, kommt ganz ohne Inszenierungen aus. Was in seinen Bildern überzeugt, tut dies aus sich selbst heraus. Was sich entlarvt, stellt sich selbst bloß"
In Ermanglung einer LeseProbe ein weiterführender Link hin zur Website der Bundesstiftung. Besagte Stiftung verwahrt seit 2018 mehr als 100.000 Negative und Abzüge des DDR-Fotografen Jürgen Nagel. Die Bilder des Freiberuflers sind fast ausschließlich Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Im Bestand werden folgende Aufnahmen gezeigt. Einige daraus sind auf der Website abrufbar: Alltag in der DDR, u.a. Kampfgruppenaufmarsch, Sammlung von Losungen im Straßenbild || Die Berliner Neubausiedlung Marzahn mit spielenden Kindern in Plattenbaukulisse aus den Jahren 1981 bis 1990 || Die Friedliche Revolution || Dokumentationen von Kirchentagen || Dokumentationen der Friedenswerkstätte
Details zum Bild-Text-Band und Jürgen Nagel auf der Website des Mitteldeutschen Verlages als auch der Website der Bundesstiftung Aufarbeitung
In seinem Buch "Session" lädt der Schriftsteller Jürgen Jankofsky zu einer so ganz anderen Weltreise ein. Selbst geboren in einem Land, von dem aus die Welt nur schwerlich zu ergründen war, besuchte er nach dem Mauerfall endlich all seine Sehnsuchtsorte nicht mehr nur auf dem Papier. Zumindest so lange, bis Corona über uns alle hereinbrach. Aber auch diese lang erzwungene Ruhe wusste der Autor durchaus zu nutzen. Mit dem Ergebnis, dass nach einer intensiven Beschäftigung mit seinem riesigen Musikarchiv samt vieler Konzertfilme, mit seinen tausenden Urlaubsfotos und Notizen letztendlich 111 Anekdoten, Glossen und Stories Platz zwischen zwei Buchdeckeln fanden.
"Flügge werdend, begann ich nach dem Sinn des Lebens zu suchen und fand mich immer wieder in Songs - offenbar, da andere Leute ähnlich unterwegs waren." Zitat des Autors, Seite 9
Wen wunderts ob dieser Tatsache, dass sich der Musiker wiederholt zu den Großen und Wagemutigen der Musikgeschichte in Verbindung setzt/e: zu den Klassik-Göttern, genauso wie zu den Riesen und Geheimnisvollen des Rocks - von den Beatles und Stones über Pink Floyd und Genesis bis zu ZZ Top. Sie alle gehören längst zum Soundtrack seines Lebens - möglicherweise aber auch - je nach Alter - zu denen vieler Leser:innen.
"Für optimales Textverständnis jeweils die entsprechenden Musikstücke hören!" so der Rat des Autors. Dem ist leicht Folge zu leisten durch Anklicken der eigens von Jürgen Jankofsky erstellten Playlist "Session. 111 Gigs weltweit".
"Session" - ein multimediales Angebot, welches größtes Vergnügen bereitet. Details auf der Website des Mitteldeutschen Verlages | Website von Jürgen Jankofsky.
Wechseljahre
Im Spiel mit der "Weltsicht-Brille" können schon Kinder lernen, dass es immer ganz verschiedene Perspektiven auf Lebensereignisse geben kann. Da stellt sich die Frage, warum es bis heute zur "Deutschen Wiedervereinigung" scheinbar trotzdem nur eine dominierende Sicht zu geben scheint. Denn dreißig Jahre ist Deutschland mittlerweile wieder eins, aber vereint ist es noch nicht.
Der Literaturkritiker Michael Hametner unternimmt daher einen Streifzug durch die an Missverständnissen reiche Geschichte der deutschen Einheit in Literatur und Bildender Kunst. Dabei hat er viele trennende Geschichten gefunden. Sie sollen dem Glücksfall der deutschen Einheit nicht widersprechen. Aber ein Beitritt ist nun mal keine Einigung. Oft liegen Ursachen für das Uneinssein in den ersten Jahren der deutschen Einheit.
Ob deutsch-deutscher Literatur- und Bilderstreit oder verunglückte »Vereinigungen« von Künstlerverbänden und Akademien: Viele Beispiele zeigen, wo Ostdeutschen Wunden geschlagen wurden, die noch immer nicht verheilt sind. Auf der Suche nach Gerechtigkeit bei der Deutschen Einheit geht der Autor fünf prominent besetzten "Störfällen" in der Literaturszene seit 1990 nach, betrachtet die Ausstellungen, an denen Ex-DDR-Künstler beteiligt waren und fragt, warum es immer noch keinen gemeinsamen Kanon deutscher Kunst gibt. Dabei liefert Hametner keine trockenen Auf- oder Abrechnungen, sondern persönliche Blicke eines Autors, der Teil dessen ist, worüber er schreibt.
Erst wenn alles gesagt ist, ist die Hoffnung groß, die deutsche Einheit in den nächsten Jahren zu vollenden. Und so ist schließlich nicht nur von anhaltenden Beschwerden, sondern auch von Zuversicht zu lesen. Weiteres zum Buch auf der Website des Mitteldeutschen Verlags
Zeitzeuge Walter Vorwerk über sein Buch "Im Windkanal"
Wenn man mein Buch zur Hand nimmt, fällt zuerst das Cover-Bild auf, ein Gemälde des 92-jährigen Greifswalder Malers Prof. Manfred Prinz. Ich hatte ihn, der eigentlich Landschaftsmaler ist, gefragt, ob er nicht Lust hätte, zu meinem Buch das Cover-Bild zu gestalten. Er sagte zu. Davor hatte ich im Internet ein wunderbares Foto eines Windkanals vom Institut für Luft- und Raumfahrt (DLR) entdeckt und dort angefragt, ob ich das Bild – natürlich unter Quellenangabe – für mein Buch verwenden könne. Es kam eine Ablehnung, weil sich das Buch nur allegorisch mit der Wirkungsweise des technischen Labors Windkanal beschäftigen würde … Nun gut, diesen Gegenwind habe ich verkraftet und dafür die jetzige Lösung gefunden.
Am Anfang stand der Buchtitel, denn es begann mit dem Sturm der Zeiten, der mir entgegenschlug und ich fühlte mich schon in sehr jungen Jahren wie eine Testfigur im Labor aerodynamischer Untersuchungen, wo die Objekte (z.B. Flugzeuge, Eisenbahnen, Autos) auf ihre aerodynamischen Eigenschaften geprüft werden, dem Luftwiderstand ausgesetzt sind – im Windkanal. Auf der Umschlag-Rückseite des Buches lesen wir: Das Schnelllebigste ist die Zeit. Man kann sie nicht anhalten. Darin liegt die Gefahr, dass vieles vergessen wird, was wichtig erscheinen mag.
Ich musste mich beeilen, dieses Buch zu schreiben, weil auch ich dieser Zeitmaschine ausgesetzt bin. Als Journalist, der in der DDR aufgewachsen ist, gehöre ich zu jener Generation im Osten, die man auch 'Testgeneration' nennen kann – daher der Titel des Buches 'Im Windkanal'. Seit der einseitigen Wendezeit beschäftigt mich der missliche Umstand, dass Leute verschiedener Couleur, die die DDR gar nicht erlebt haben, glauben, 'unsere Vergangenheit bewältigen' zu können oder zu müssen. Zum vollständigen Beitrag auf "Zeitreisen-Nalepafunk" ...
In einer Spiegel-Ausgabe von 1999 wurde seinerzeit zehn Menschen im Alter von 18 bis 81 die Frage danach gestellt, was für sie "Heimat" bedeuten würde. Die Antworten auf diese Frage fielen recht unterschiedlich aus. Siehe auch: Die Welt ist so groß
Was ist Heimat?
23 Jahre später versuchen Jens Korfkamp und Ulrich Steuten eine Klärung des umkämpften "Heimat-Begriffs" in zwölf Buch-Kapiteln. Im zehnten mit der Überschrift "Sehnsucht nach Übersichtlichkeit: Heimat in den 90er Jahren" ist im Zusammenhang damit u. a. vom deutschen Einigungsprozess nach Art. 23 GG und nicht nach Art. 146 GG, der den demokratischen Weg zu einer neuen Verfassung weist, zu lesen. Von einem Vorgehen, das in den alten Bundesländern der Illusion Vorschub leistete, das neue Deutschland sei nur eine Erweiterung der Altrepublik um fünf neue Bundesländer. Davon, dass sich für die ostdeutsche Bevölkerung hingegen die Lebenswelt fundamental veränderte - dadurch die neue Freiheitserfahrung ambivalent erschien, sich Wertskalen umkehrten, vertraute Gewissheiten und Gewohnheiten verloren gingen. Und sich dadurch mehrheitlich Ostdeutsche benachteiligt fühlten. Nicht zuletzt deshalb, weil eingeübte Lebenstechniken und Kommunikationsformen obsolet wurden. Zu diesen Veränderungen gesellten sich als Folge einer ökonomischen Einigungspolitik die sogenannten „Kosten der Vereinigung". In den neuen Bundesländern erschütterten sie vielfach das Vertrauen in die Kraft und Überlegenheit des westlich-marktwirtschaftlichen Systems. Auf Grund der vielfältigen sozialen und ökonomischen Desorientierungserfahrungen kam es zu Verletzungen des individuellen und kollektiven Selbstgefühls. Was mitunter in Teilen der ostdeutschen Bevölkerung nicht zuletzt auch zur Ausbildung von Ressentiments und rechtspopulistischen Stimmungslagen führte. Durch mangelnde Anerkennung und die umfassende Entwertung ihres ökonomischen, kulturellen und sozialen Kapitals fühlten sich viele ehemalige DDR-Bürger im vereinten Deutschland als „Zweite-Klasse-Bürger“. Gegenüber den westdeutschen „Kolonisatoren" sahen sich die Ostdeutschen infolge der staatlichen Vereinigung Deutschlands nach wie vor mehrheitlich kollektiv benachteiligt. Wie im Kapitel zwölf weiter zu lesen ist, bezog sich zum einen ihr Gefühl einer Benachteiligung auf ihre ökonomisch prekäre Lage, zum anderen erlebten viele die gegen ihren Willen erfolgte Wiedervereinigung als eine narzisstische Kränkung ihrer Identität.
Das Buch ist beim Wochenschau Verlag zu erwerben. Wie Musiker aus Ost und West das Wort"Heimat" definieren? Siehe auch ...
Dann sind wir Helden
Es ist ein Buch, in dem erfreulicherweise selbst noch nach Jahrzehnten ein unbekanntes Stück deutscher Kulturgeschichte näher beleuchtet wird. Dabei wird klar, dass die vielen Episoden des deutsch-deutschen Kulturaustausches zumindest eines gemein haben: eine zutiefst politische Dimension, die vom Auf und Ab erzählt, das die Beziehung zwischen DDR und BRD in vier Jahrzehnten mitmachte. Zugleich sind sie Schritte, die die Wiederannäherung der zwei Staaten dokumentieren. Und! "Dann sind wir Helden" erzählt diese Historie sehr anschaulich von beiden Seiten aus betrachtet. Dafür hat der Autor noch mal neue Interviews mit wichtigen Zeitzeug:innen geführt und viele verblüffende Hintergrundinformationen zusammengetragen. Ähnlich wie auch schon der DDR-Radiomoderator und Musikredakteur Wolfgang Martin in seinem Buch Wie die Westmusik ins Ostradio kam.
In Hentschels "Nachbemerkung aus der Gegenwart" stellt er im Buch dann auch noch mal die Frage, ob denn der Rock 'n' Roll nun die Mauer zum Einsturz gebracht hätte und es wenigstens ein Stück weit dem musikalischen Grenzverkehr zwischen der DDR und dem Westen zu verdanken sei, dass die Trennung verschwand, dass Reise- und Redeverbote beseitigt wurden, Wahlfälschungen aufhörten und eine Wiedervereinigung möglich wurde, unabhängig davon, wie man ihre Abwicklung nun im Detail findet? Wie er selbst zugibt, eine viel zu "boulevardeske" Frage zwar, als dass es darauf eine einfache Antwort gäbe. Trotzdem stellte er sie spaßeshalber all denen, die er für das Buch interviewte. Fazit: Die Meinungen fielen doch sehr unterschiedlich aus. Aber lesen Sie selbst. Wenn auch nur vorab erst mal in einer LeseProbe des Verlages Rowohlt.
Der Autor Joachim Hentschel, Jahrgang 1969, hat als Journalist und Autor bereits für zahlreiche Print-, Online- und Rundfunkmedien gearbeitet. In seinem Buch «Zu geil für dies Welt» beschäftigte er sich mit der Kultur der 90er-Jahre und den Folgen der Wiedervereinigung. Er lebt in Berlin. HörTipp: „Der West-Rock hat sehr viel vom DDR-Rock gelernt“ | AnschauTipp: MDR um 4
Ich ist der Andere
Wie Leo Fellinger im Vorwort seines Bildbandes schreibt, kann das Reisen die Quelle der schönsten Erlebnisse im Leben sein. Staunen wird zum Dauerzustand, Freude über das eben Erlebte zur lustvollen Orgie. Alles passiert zum ersten Mal. Doch nicht alle Reisen bringen nur Staunen, Freude, Ersterlebnisse, mitunter auch Einsamkeit. Auch sind Suche und Enttäuschung feste Bestandteile des Reisens. Und dann gibt es auch noch Reisen ins Innere der eigenen Seele, bei denen man die verschiedenen Seiten seines ICHs erleben kann.
Lange schon vor Corona hatte sich der Autor auf seinen Reisen immer mal wieder Briefe zu sich selbst nach Hause geschickt. Mutmaßlich deshalb, um später beim Lesen genau darüber zu staunen, welches seiner ICHs seinerzeit besagte Niederschriften verfasste. Das erinnert ein bisschen an sich selbst geschickte Ansichtskarten oder an die Briefe, die eine Siebenjährige im "Alter der Vernunft" im Film "Vergissmichnicht" an sich selbst schreibt; diese aber erst 33 Jahre später zu ihrem 40. Geburtstag öffnen darf.
Anregende Experimente. Und eines davon ist das beeindruckende Reisetagebuch von Leo Fellinger, in dem einst beschriebene "Bilder im Kopf" und Schwarz-Weiß-Fotografien Symbiosen der besonderen Art bilden. Die Musik dazu darf jeweils selbst gedacht oder komponiert werden.
Websites: Leo Fellinger | Otto Müller Verlag || Gedanken des Autors zu "Briefe an mich - ein autobiografisches Reisetagebuch":
Wir sind die Autoren unseres Lebens
So zumindest die Aussage des kleinen Büchleins von Anja Mannhard zum Thema "Biografiearbeit".
Arbeit? Ja, Arbeit. Aber eine, die durchaus auch Spaß machen kann. Dann, wenn es möglich wird, sich spielerisch-kreativ mit der eigenen Biografie auseinanderzusetzen - auf Spurensuche gehen zu wollen.
Unsere Biografie besteht aus so vielen Momenten, an die wir uns dann und wann erinnern. Sie bilden die Basis für unser Fühlen und Handeln im JETZT und in der ZUKUNFT. Und wenn "Biografiearbeit" dabei helfen kann, dem GESTERN einen Sinn zu verleihen, ist und bleibt das die beste Voraussetzung für ein gelassenes und auch glücklicheres Leben.
LeseProbe sowie weitere Details auf der Website von Scorpio
Mitunter mögen auch die hier auf dieser Website vorgestellten Spiele und "Übungen" als sehr "simpel" erscheinen. Aber das täuscht! Schon Friedrich Schiller meinte, dass "der Mensch nur spielt, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt" *. Deshalb erlaubt gerade die spielerisch-künstlerische Beschäftigung mit dem Leben manchmal überraschende Zugänge zu unseren Emotionen: Musisch-kreative Anregungen
Wir sind geworden wie wir sind. Auch durch Erfahrungen, die wir nie machen wollten. Quelle
Nicht erst seit dem Themenjahr "30 Jahre Mauerfall" oder "30 Jahre Wiedervereinigung" laden vermehrt Büchern dazu ein, den einen oder anderen, dabei auch kritischen Rückblick zu wagen. Dabei zu begreifen, dass das Einfordern von Erzählräumen kein "Jammern" ist, vielmehr eine Aufforderung dazu, sich darüber bewusst zu werden, dass auch die ostdeutsche Geschichte Teil der gemeinsamen Geschichte Deutschlands ist.
Meine unglaubliche Stasiakte
Auch wenn dieses Buch zum Thema nach drei Jahrzehnten etwas spät daher zu kommen scheint, lesen sich die Geschichten des im Leben so weit gereisten Autors in Zeiten von Social Media möglicherweise noch mal ganz anders, als in den 90ern des letzten Jahrhunderts. Mittlerweile könnten auch Sichten darauf unterschiedlicher ausfallen - das je nach Alter, Herkunft und gemachten Wendeerfahrungen der Leser*innen.
Gernot Friedrich, der schon in DDR-Zeiten in keine Schublade passte und allein schon deshalb der Stasi mehr als verdächtig schien, schreibt u. a. in seinen Abschlussgedanken: "Ich habe von all dem, was ich da in meiner Akte lese an Bösartigem, Ungehobeltem, Verleumderischem, Gehässigem und von der Gefahr, in der ich schwebte, absolut nichts gewusst. Wie gut! Es hätte mir damals die Unbefangenheit und die Heiterkeit meines Gemütes geraubt." Und gäbe es die Stasi noch heute, wäre sie fassungslos ob der Tatsache, dass der Pfarrer im Ruhestand längst alle europäischen Länder besuchte, alle Kontinente mehrmals bereiste als auch viele ferne und abwegige Inseln betrat.
Am Ende seines Buches verweist der Autor noch auf einen bis heute abrufbaren bebilderten und lesenswerten Artikel im Netz: "DDR-Bibelschmuggler "Kaltblütig, raffiniert, verschlagen" von Christoph Gunkel | 2012 || HörTipp: Der Theologe und die Reisefreiheit – der evangelische Pfarrer Gernot Friedrich| Quelle DFL 10.11.2020 | Kurzum: Eine spannende Lektüre - 2020 erschienen bei der Verlagsgruppe Format | LeseProbe
Mittlerweile ist beim gleichen Verlag ein weiteres Buch von ihm erschienen mit dem Titel "Ungewöhnliche Reisen in die weite Welt".
Seit Jahrzehnten immer mal wieder zusammengetragene BuchTipps mit weiterführenden Links zu jeweils anderen Websites:
Der Traum vom Leben in dir
Eine faszinierende Lebensgeschichte einer Frau, die mit 77 Jahren ihre Bühnenkarriere startete. Heute tritt sie immer noch auf: als älteste Sängerin des Chors HEAVEN CAN WAIT. Nur 1,43 Meter ist Ruth Rupp groß, aber wahre Größe misst man eben nicht in Zentimetern. Mit Humor, Herzensbildung und Bescheidenheit gelingt ihr ein reiches, ein erfülltes Leben. | Details zum Buch
Paradiesvögel fängt man nicht ein | Hommage an Tamara Danz“
Es ist Buch von Wolfgang Martin samt Erinnerungen von Weggefährt*innen. Nicht nur ein lesenwerter Mix über Tamaras Biografie und Historie der Band, sondern immer auch Zeitgeschichte pur. Denn nicht nur in DDR-Zeiten legte Silly mit kritischem Blick zur jeweiligen Lage der Nation höchsten Wert auf die eigene Meinung. Auch dann noch, wenn mitunter von westlicher Seite schlagereske Gegenvorschläge kamen. Dazu O-Ton Tamara Danz: "Wir dachten Textkontrollen sind vorbei. Dabei haben sich nur die Vorzeichen geändert. Im Osten waren ideologische - jetzt sind es kommerzielle Zwänge" (Siehe auch Buchseite 157). Weitere Details zum Buch auf der Website des Verlages "Bild und Heimat" sowie auf der Website von radio eins.
"Tamara Danz | Legenden"
Im Buch ging Alexander Osang, der das letzte Interview mit ihr führte, der Frage nach, wer Tamara Danz eigentlich war und was sie in den Köpfen ihrer Freunde und Feinde hinterlassen hat. Er sprach mit Liebhabern und Rivalinnen, mit Managern und Politikern, mit Kollegen und Ärzten. Entstanden ist ein facettenreiches Porträt, das zugleich Auskunft gibt über menschliches Verhalten in einer Zeit schwieriger Umbrüche. Weitere Detail zum Buch auf der Website des Ch. Links-Verlages
Wie die Westmusik ins Ostradio kam
Ein Berufsstand mit überaus facettenreichen Seiten wurde bisher kaum gewürdigt: die der Musikredakteur*innen im DDR-Funk und Fernsehen. Umso erfreulicher ist es, dass Wolfgang Martin in seinem neuen Buch von solcher Arbeit erzählt, nachdem er bereits Bücher über die Musiker Dieter Birr und Holger Biege veröffentlichte.100 Orte der DDR-Geschichte | Ein Reiseführer für eine Zeitreise | Details zum Buch
100 Orte der DDR-Geschichte
Martin Kaule und der Historiker Stefan Wolle haben viele Orte zum ersten Mal besucht. Schicksale der Betriebe und Einrichtungen eines verschwundenen Landes erzählen immer auch Biografien von Menschen, die diese Orte geprägt haben und von ihnen geprägt worden sind. Details zum Buch
Geschwistertod | Leben mit einem schweren Verlust
Die niederländische Autorin und Therapeutin Minke Weggemans füllt mit diesem Buch eine Lücke. Details zum Buch
Einen schönes Tages | Erinnerungen
Für Gisela Steineckert, die neben so vielen anderem, was sie schrieb, davon um die 3000 Liedtexte vorrangig für gebürtige DDR-Sängern_Innen dichtete, darunter allein 400 für Jürgen Walter, bedeutet Glück vor allem eins: “Ein Liebesverhältnis zu Liedern, Stimmen und Leuten”. Details zum Buch
Meine neue Freiheit 60+
Wie erfülltes Älterwerden gelingen kann | Details zum Buch
Die Medizin der Gefühle
Gebrochene Herzen, Freundentränen, Gänsehaut | Details zum Buch
Weichen stellen
Inspirationen für eine selbst bestimmte dritte Lebenshälfte | Details zum Buch
Verdacht Demenz
Fehldiagnosen verhindern, Ursachen klären - und wieder gesund werden
Weblink zur Buchempfehlung sowie Hinweisen darauf, wie ältere Menschen durch falsche Diagnosen vor Entrechtung durch medizinische Gutachten und gesetzliche Betreuung zu geschützt werden können:
Das Kunden-Buch | Blues in Thüringen
Sie nannten sich Kunden und formierten die langlebigste Jugendbewegung der DDR. Inspiriert von den Hippies, suchten sie Alternativen zum bürgerlichen Leben und zur sozialistischen Propaganda. Freiheit, Authentizität und Nonkonformismus waren Werte, die sich in ihren Verhaltensmustern, Outfits und musikalischen Vorlieben niederschlugen. Im Zentrum stand der Blues. Er fing das Lebensgefühl des Kunden perfekt ein. Weiteres zum Buch
Lebensbilder | Details zum Heft
Zeitreisen ... durch Länder und Leben | Details zum Heft
Elisabeth | Ein Abschied
Im wahrsten Sinne des Wortes ein Lebensstoff von Michael Buselmeier, der schmerzt: über Abschied, Alter, Demenz und Tod. Wer sich dennoch stark genug fühlt, dem sei vorab ein Hörbeitrag des SWR vom Mai 2021 empfohlen. Weitere Details zum Buch auf der Verlagsseite von Moria
Vom Schweigen und vom Licht
Wer und was bleibt im Leben? Was hält das Gehirn fest, was will es vergessen? Wie blickt man zurück, wenn man das Wichtige über einen geliebten Menschen nicht weiß? Carin Abicht erzählt in zwei Geschichten mit psychologischem Einfühlungsvermögen von ungewöhnlichen Frauen in ungewöhnlichen Zeiten. Weitere Details zum Buch auf der Website des Morio-Verlags
Thema Demenz im Kinderbuch: Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor | Ein Kinderbuch von Martin Baltscheit | LeseProbe
Dritte Generation Ost - Wer wir sind, was wir wollen
Die dritte Generation mischt sich ein! 33 Autoren denken über ihre Wurzeln, ihre Herkunft und ihre Chancen nach. Sie stellen Fragen nicht nur an ihre Altersgenossen, sondern auch der Elterngeneration und die ehemaligen Westdeutschen. Sie blicken vor allem nach vorn und entwerfen Pläne für die Zukunft Deutschlands. Details zum Buch
Wen kümmern die Alten?
Auf den Weg in eine sorgende Gesellschaft "In der Altenpflege sind die Familien die Dienstboten der Nation - ein Skandal!" Thomas Klie, der Autor des Buches | Details zum Buch
Ich schreibe, also bin ich
Mit Stefan Schwidder Schritt für Schritt zur eigenen Biografie | Details zum Buch
Schreiben ist Gold
Wie Sie zu den Geschichten finden, die Sie schon immer schreiben wollten | Details zum Buch
Die schönsten Steckpferd-Geschichten aus früheren Tagen
Anekdoten über "Hobbys" vergangener Tage. Vom Modellbahn-Bau und Briefmarken-Sammeln, vom Teppich-Knüpfen und Sticken in fünf Minuten erzählt | Details zum Buch
Erinnungen verschenken
... lautet das Motto des Wartberg-Verlags. Unter diesem Vorzeichen finden sich Bücher in vielen Städten auf den lokalen Bestsellerlisten wieder, denn das Durchblättern und Betrachten der Fotobände weckt eigene Erinnerungen an schöne und ereignisreiche Zeiten, wie man sie in seiner Heimatstadt oder Region als Kind, Jugendlicher oder Erwachsener erlebt hat. Zur Verlagssite
Ahnenforschung
Ein hilfreicher Ratgeber zur Erkundung ihrer Familiengeschichte | Details zum Buch
Nie getrennt
Die Zeit zwischen den Weltkriegen, die anschließende Kriegs- und Nachkriegszeit, und die vierjahrzehnte bis zur Einheit Deutschlands: Das ist die Lebensspanne der fünf Geschwister, die nahezu alle Höhen und Tiefen erfuhren, entfernt voneinander wohnten und lebten. aber ihre Verbundenheit nie verloren. Die gemeinsame Kindheit und Jugend war ihnen bis an ihr Ende bewusst und hat sie getragen. Rüdiger Fikentscher: 5 Geschwister und ihr 20. Jahrhundert
Aus dem Leben schöpfen
Biografie als Kraftquelle | Hier noch erhältlich || Autoren-Website
Mädchen und Jungen entdecken ihre Geschichte
Grundlagen und Praxis der Biografiearbeit "Wer bin ich? Wo komme ich her? Wem gleiche ich? Wer ist meine leibliche Familie? Warum musste ich fort? Warum lebe ich hier? Was wird aus mir? Fragen von Kindern und Jugendlichen, die von ihren Eltern oder Elternteilen getrennt leben. Details zum Buch
Leben erinnern
... ist ein praxisnahes Handbuch für alle, die Bigrafiearbeit mit älteren Menschen ausprobieren möchten -oder es schon längst tun. | Details zum Buch
Alt werden und jung bleiben
"Alt werden ist keine Krankheit, sondern kann ein glückliches, genussvolles Leben bescheren, wenn man dies möchte und selbst etwas dazu beiträgt. Frei nach André Maurois ist alt werden nichts anderes als eine schlechte Angewohnheit, für die ein aktiver, optimistischer Mensch keine Zeit hat." | Details zum Buch
Ich schreibe täglich an mich selbst
Ein Buch für neue und erfahrene Tagebuchschreiber, mit vielen praktischen Anregungen und Übungen für kreatives Schreiben. | Details zum Buch
Spaziergang durch das Leben
Mit diesem Buch gibt die Autorin Dr. Elisabeth Mardorf mit 24 biografischen Anekdoten und liebevoll gestalteten Vignetten Anregungen, die helfen, Schreibblockaden zu überwinden. | Details zum Buch
Mein Leben- bedacht und bejaht
"Einzigartig sind Lebensweg und Pädagogik von Hartmut von Hentig" Richard von Weizsäcker | LeseProbe
Deutschland 2.0
So wie es mit dem Web 2.0 eine neue Generation des Internets gibt, ist sicher auch die Frage danach berechtigt, ob es nicht längst ein Deutschland 2.0 gibt. Details zum Buch
Im Osten geht die Sonne auf
Im Buch beschreibt die Autorin Jutta Voigt politischen Umbrüche, den Alltag vor und nach der Wende. Dabei gewährt sie sensible Einblicke in das Gefühlsleben der Menschen, die in der ehemaligen DDR lebten." Details zum Buch
Soundtrack meiner Kindheit
... es ist ein ganz persönliches Buch des Schauspieler und Musiker Jan Josef Liefers über seine Kindheit in der DDR. Details zum Buch
Die Schlüsselkarten - ein therapeutisches Kartenset zum Einsatz in der Praxis | Set-Details
Entrissen - Der Tag, als die DDR mir meine Mutter nahm
von Katrin Behr und Peter Hartl | Details zum Buch
99 Fragen an den Tod
Leitfaden für ein gutes Lebensende | Details zum Buch
Multimediales Erzählen
Barbara Witte und Martin Ulrich zeigen anhand von praktischen Beispielen auf, wie eine Geschichte mit Texten, Fotos, Videoclips, Musik, Geräuschen, Grafiken sowie Animationen besonders reizvoll und eindringlich gestaltet werden kann. Ein Buch, nicht nur interessant für Journalisten, für die es vordergründig geschrieben wurde. Details zum Buch
Darin erinnere ich mich gern
Dieses Bilderbuch ist sowohl zu Hause als auch in Pflegeeinrichtungen in der Arbeit mit dementiell Erkrankten eine wunderbare Ergänzung, da alte Menschen auf die Bilder mit Erzählen und Erinnern fast schon automatisch reagieren. Details zum Buch
Methoden der Biografiearbeit - Hans Georg | Details zum Buch
Erinnern: Eine Anleitung zur Biographiearbeit mit alten Menschen
Ein Buch, welches sich der Bedeutung des Erinnerns als Identitätssicherung und Erfahrung von Wirklichkeit widmet. Details zum Buch
Die Demenz kann uns mal
Die Bedeutung der Musik für demenziell veränderte Menschen | Details zum Buch